„Nachruf auf Hans F. Sennholz“

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Hans F. Sennholz – Der große Ökonom verstarb am 13. Juni 2007 im Alter von 85 Jahren

Als wir vor elf Jahren im Rahmen eines General Meetings der Mont Pélerin Society in Wien beisammen saßen, stand seine Emeritierung vom Präsidentenamt der Foundation for Economic Education (F.E.E.) unmittelbar bevor. Deshalb fragte ich den damals 74-jährigen Professor Sennholz, mit was er sich denn danach beschäftigen wolle. Seine Antwort: „Ich werde schreiben, solange der Herrgott mir Zeit lässt und bis mir der Bleistift aus der Hand fällt.“ Genau das hat er getan, unermüdlich und beständig. Noch elf Jahre hat ihm der Herrgott Zeit gelassen. Und bis zum letzten Atemzug hat er geschrieben: Professor Hans F. Sennholz, der am 13. Juni im Alter von 85 Jahren gestorben ist. In den letzten Jahren war ihm noch die Nutzung des Internets zugutegekommen. Seine Website wies mehr als 12 Millionen internationale Aufrufe aus, wodurch sich sein Werk auf der ganzen Erde verbreitete.

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Rezension: „Jörg Guido Hülsmann: Ordnung und Anarchie”

Rezension: „Jörg Guido Hülsmann: Ordnung und Anarchie”

Während seines langjährigen USA-Aufenthalts hat Jörg Guido Hülsmann, Professor für Volkswirtschaftslehre (jetzt Universität von Angers, Frankreich) fast nur in Englisch publiziert, zuletzt sein monumentales Werk „Mises: The Last Knight of Liberalism“. Gelegentlich sind jedoch auch deutsche Aufsätze für verschiedene Zeitschriften entstanden. Diese sind nun in einem Sammelband verlegt worden.

„Ordnung und Anarchie“ ist ein faszinierendes Buch. Vereint es doch – in allgemein verständlicher Sprache – grundlegende Bausteine der Theorie und Philosophie der Freiheit mit aktuellen Streiflichtern auf alltagspolitische Themen wie Rentenreform, Gesundheitsreform, Tarifautonomie, Steuern und Staatsschulden (um nur einige zu nennen). Der Autor steht fest, wie kaum ein anderer Denker der Gegenwart, auf dem Boden der Österreichischen Schule der Nationalökonomie sowie des philosophischen Rationalismus und der Katholischen Soziallehre. Letztere nennt er „den atemberaubenden Versuch, Himmel und Erde im menschlichen Handeln zusammenzubringen.“ (S. 8)

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„Raserei nach Sinn“

Der Sozialphilosoph Roland Baader warnt vor neuen totalitären Ideologien.

factum: George Orwell warnte in seinen Essays und Romanen („1984“, „Farm der Tiere“) vor Totalitarismus. Gerade Intel­lektuelle sind anfällig für totalitäre Ideo­logien wie den Stalinismus, so seine Be­obachtung. Teilen Sie seine Ansicht?

Baader: Ja. Orwell hat geschrieben, dass er mit seinem Buch „1984“ die totali­tären Ideen in den Köpfen der Intellek­tuellen nur „logisch zu Ende gedacht hat“. Er hat auch gesagt: „Einige Ideen sind so absurd, dass nur Intellektu­elle an sie glauben konnten.“ Intellek­tuelle sind aber nicht nur passiv anfäl­lig für totalitäre Ideen; sie gebären sie auch aktiv. Mit und nach der Franzö­sischen Revolution waren alle Schreckensregime der Neuzeit längst von eit­len Denkwerksburschen erdacht und propagiert worden, bevor sie von skru­pellosen politischen Machtfiguren in die Tat umgesetzt wurden. Sprach-Verbrechen gehen den Tat-Verbrechen vo­raus. Der satanische Erfolg des Marxismus und seiner Spielarten mit weltweit vie­len hundert Millionen Toten ist letztlich nicht Marx zuzurechnen, sondern der marxistischen Gefühlslage der schrei­benden und redenden Zunft. Natürlich gilt das nicht für alle Intellektuellen, aber für eine Mehrheit.

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„Rettungsplan für Babylon“

Nachdem das 700-Milliarden-Paket von US-Finanzminister Henry Paulson zwecks staatlichen Ankaufs illiquider Bank-Aktiva im zweiten Anlauf den Kongress passiert hat, fragen sich die Auguren: Ist die Idee gut? Reicht das Geld, und woher soll es kommen? Wird der sogenannte Emergency Economic Stabilization Act die Krise lösen oder wenigstens mildern?

Die Frage nach den Schuldigen der Finanzmisere scheint inzwischen längst abgehakt zu sein. Natürlich sind es die gierigen Bankmanager und Spekulanten, die unersättlichen Anleger und der unregulierte freie Markt, kurz: der Kapitalismus. So sehen sie eben aus, die Fausses idées claires (Alexis de Tocqueville), die klaren, aber falschen Ideen. Meist werden dabei die Folgen mit den Ursachen gleichgesetzt.

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Roland Baaders Vorwort zu: Erik von Kuehnelt-Leddihn „Konservative Weltsicht als Chance“

Kuehnelt-Leddihn

Vom ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss stammt die Metapher, die abendländische Kultur sei von drei Hügeln zu uns herabgestiegen: Von der Akropolis, vom Kapitol und von Golgatha. Wenn es unter den europäischen Denkern einen gibt, dessen Geist auf jedem dieser Hügel heimisch war, dann Erik von Kuehnelt-Leddihn, ein umfassend gebildeter Gelehrter von enzyklopädischer Wissensfülle. Er war in zwölf Sprachen zu Hause – darunter auch Japanisch, Hebräisch und Arabisch – konnte in weiteren Idiomen lesen und hatte die Literatur der klassischen Antike im jeweiligen Original studiert.

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„Gefährliche Freunde“


Nicht nur ihre erklärten Feinde – wie Sozialisten und sonstige Totalitäre – gefährden die Freiheit, sondern auch (und vielleicht noch mehr) ihre prinzipienvergessenen Freunde.

Das wichtigste Element und Prinzip der Freiheit ist das Eigentum, das Eigentum an der eigenen Person, am eigenen Körper und an rechtmäßig erworbenen Gütern. So wie das Prinzip „Ehrlichkeit“ durch den Diebstahl eines einzigen Euros genauso verletzt ist wie durch den Diebstahl von Tausend Euro, so hat auch die scheinbar nur geringfügige Verletzung des Prinzips „Eigentum“ zur Folge, dass alsbald die ganze Institution namens „Eigentum und Freiheit“ zur Disposition steht. Einige alltägliche Beispiele mögen das verdeutlichen:

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„Vivisektion des Gutmenschentums“ – Teil III


Warum es nicht gut ist, Anreize durch gute Absichten zu ersetzen

Das Gegenteil von „gut“, sagt der Volksmund, ist nicht „schlecht“, sondern „gut gemeint“. Gute Absichten sind keine Garantie für gute Ergebnisse. Wer aber gute Absichten hegt, lässt sich nicht so schnell von seinem Vorhaben abbringen — und will auch andere beglücken. Wer hingegen auf Anreize setzt, will andere nicht zwingen. Jede Person kann — nach eigenem Gusto oder individuellen Möglichkeiten — selbst entscheiden, ob sie dem Anreiz nachgeben will oder nicht. Der freie Markt bietet eine ungeheure Fülle von Anreizen, auch von täglich sich ändernden und neu entstehenden. Und das Schöne ist: selbst wenn der Einzelne, den Marktanreizen folgend, ohne „gute“ Absicht bloß seinen eigenen Kuchen bäckt, so vergrößert er dadurch doch den „großen Kuchen für alle“.

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„Willkür und Verantwortung“


Begriffsklärung IV: „Gerechtigkeit“

Von Aristoteles stammt die Idee der iustitia commutativa, dass also der Kern der Gerechtigkeit sei, Gleiches gleich zu belohnen oder gleich zu bestrafen. Für die anonyme arbeitsteilige Großgesellschaft kann das nur in die Norm übersetzt werden „Gleiches Recht für alle und gleiche Spielregeln für alle“. Friedrich August von Hayek hat das in die prägnanten Sätze gegossen: „Es gibt für mich nur eine Gerechtigkeit, das ist die Gleichheit vor dem Gesetz. Jede Abweichung davon, selbst mit besten Absichten, öffnet der Willkür alle Türen, zerstört die Freiheit und damit den höchsten Wert, weil sie Voraussetzung für alle anderen Werte ist.“

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„Österreichische Schule: Falsche Theorien führen in die Katastrophe“


Einzig die Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie haben die aktuelle Weltkrise vorhergesehen und deren Ursachen erkannt.

An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen

Nach wie vor ist Ludwig von Mises’ „Theorie des Geldes und der Umlaufsmittel“ von 1912 das beste geldtheoretische Werk der Ökonomie. Im Vorwort zur englischen Ausgabe von 1981 bezeichnete Murray Rothbard die Österreichische Schule der Nationalökonomie als „Ausbruch des Lichts in die Welt der Ökonomie“ – und speziell das Mises-Buch als „die Großtat der Integration von (mikroökonomischer) Geldtheorie und Makrotheorie, des Aufbaus der Geldtheorie auf den individualistischen Bausteinen der ökonomischen Analyse“. Zugleich konstatierte Rothbard, dass die aktuellen ökonomischen Mainstream-Lehren von dieser Erkenntnisleistung weiter entfernt seien als je zuvor. Dass nicht ein einziger Vertreter der herrschenden Wirtschaftslehre die 2008 einsetzende Finanzkrise hat kommen sehen, sollte selbst den verbohrtesten Keynesianern und Anhängern der „neoklassischen Synthese“ (Synthese zwischen Neoklassik und Keynes) zu denken geben. Und zwar umso mehr, als zugleich alle Ökonomen der Österreichischen Schule der Nationalökonomie (im Folgenden „Austrians“) vor dem kommenden Finanz-Tsunami gewarnt haben.

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„Vivisektion des Gutmenschentums“ – Teil II


Warum es nicht gut ist, den Reichen zu nehmen und den Armen zu geben

Eigentlich ist die Sache ganz einfach. Wer den einen gegen ihren Willen nimmt und anderen gibt, bricht mit einem Rechtsprinzip — der Unverletzlichkeit des Eigentums. Wenn der Staat eine Legitimationsbasis hat, dann im Eigentumsschutz. Er schützt das Leben und die Unversehrtheit der Person sowie ihres rechtmäßig erworbenen Eigentums vor Übergriffen anderer — auch vor Übergriffen des Gewaltmonopolisten namens Staat selbst.

Was den Bürgern verboten ist, nämlich anderen unter Androhung oder Anwendung von Gewalt etwas wegzunehmen, kann nicht rechtmäßig sein, wenn der Staat es tut. Somit kann der Umverteilungsstaat, konsequent gedacht, niemals ein Rechtsstaat sein; denn seine vorgebliche Existenzberechtigung beruht auf systematischem Rechtsbruch.

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„Vivisektion des Gutmenschentums“ – Teil I


Warum es nicht gut ist, die Welt mit den Mitteln der Politik zu verbessern

Ist es Optimismus? Ist es Beharrlichkeit? Ist es Gutgläubigkeit? In den Demokratien des Westens ist der Glaube der Bürger an die Notwendigkeit und — per saldo — positive Effizienz der staatlichen Politik in den letzten 50 bis 100 Jahren trotz aller desaströsen Entwicklungen ziemlich unerschüttert geblieben. Genau besehen, beruht dieses anhaltende Vertrauen auf einer Reihe von Fehleinschätzungen seitens der Bürger.

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“Zwangsentwaffnet, indoktriniert, beraubt und bevormundet”


“Roland Baader wählt FDP”

Am 27. September soll ich wählen? Eine unbeschreibliche Zumutung. Ich soll eine Gruppierung jener Kaste wählen, die mit mir und meinem Eigentum al­les machen kann, was sie will: Zum Bei­spiel meine Söhne per Wehrpflicht in den Krieg schicken – oder per Zivil­dienst zu Arbeitssklaven machen, mir über Steuern, Abgaben und Geldent­wertung beliebige Teile meines Ein­kommens und Vermögens rauben, meine Chance auf Arbeit mit hirnlosen Arbeitsgesetzen minimieren, meine Kin­der und Enkel mit befohlenen Lehrplä­nen indoktrinieren, mir die Nutzung ihres permanent entwerteten Falschgel­des befehlen, mich in „Versicherungen“ genannte Ponzi-Systeme für Rente und Krankheit zwingen, mich zwangsentwaffnen und schutzlos Kriminellen aus­liefern, mich gängeln und bevormun­den, und mir sogar das Rauchen ver­bieten, sowie den Joint, der bei schwe­rer Erkrankung die Schmerzen lindern könnte? Wenn ich meine Stimme abge­be, komme ich mir vor wie ein Idiot, der all dem zustimmt. Wenn ich nicht wählen gehe, komme ich mir vor wie ein Idiot, der andere bestimmen lässt, wer über mich bestimmen wird.
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“Finanzieller und intellektueller Bankrott”

700 Milliarden Dollar schwer ist das Paket, das US-Finanzminister Henry Paulson und der amerikanische Kongress kürzlich zwecks Ankaufs illiquider Bank-Aktiva geschnürt haben. Um sagenhafte 700 Milliarden ist auch die amerikanische Staatsschuld (per 20.10.2008) innerhalb weniger Wochen gestiegen. Zur Veranschaulichung: 700 Milliarden Dollar ergeben – in 100$-Scheinen aufeinandergelegt – einen Turm von 762 Kilometern Höhe. Der Babylonische Turm war ein Mückenschiss dagegen.

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ROLAND BAADER-Brevier erschienen: “Das Ende des Papiergeld-Zeitalters – Ein Brevier der Freiheit”

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Roland Baaders Vermächtnis – EIN BREVIER DER FREIHEIT

DAS ENDE DES PAPIERGELD-ZEITALTERS

Als einer der ersten warnte er vor Blasenwirtschaft und Schuldenbildung. In seiner klaren, bildhaften Sprache beschrieb er die Gefahren von ungedecktem Papiergeld und politischer Verantwortungslosigkeit. Roland Baader (1940-2012) war ein wortgewaltiger Anhänger der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. Jetzt ist sein Vermächtnis in Buchform erschienen.

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Bewerbungen für das Roland Baader-Stipendium jetzt möglich

scholariumIm Gedenken an Roland Baader, sein Wirken als Privatgelehrten und Unternehmer, prophetischen Warner vor den Krisen der Gegenwart und Förderer einer jungen Generation von Freiheitsfreunden schreibt das scholarium das erste Roland Baader-Stipendium für besondere Freiheitstalente aus.

Das Stipendium ermöglicht ein Werkstudium für ein bis zwei Semester am scholarium in Wien, inmitten der Roland Baader-Bibliothek, das optimal auf eine unternehmerisch-geistige Tätigkeit nach dem Vorbild Roland Baaders vorbereitet. Dieses Studium verbindet akademische Inhalte auf höchstem Niveau mit praktischen Fertigkeiten, die zum Erkennen unternehmerischer Chancen und wirtschaftlicher, geopolitischer und sozialer Dynamiken, sowie zu zukunftsfähiger Wissensarbeit befähigen. Je nach Interessen und Fertigkeiten wirkt der Werkstudent studienbegleitend an praktischen Projekten mit.

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