„[Man darf] getrost davon ausgehen, daß Deutschland nicht mehr zu retten ist. Wie konnte es dazu kommen? Warum ist das Gehäuse der Politik zum Irrenhaus geworden? Wie war oder ist es möglich, daß bei der Wiedervereinigung schwerste ökonomische Fehler mit Tausend-Milliarden-Folgekosten gemacht wurden; daß die Sozialsysteme dem Bankrott zusteuern, daß die friedliche und erfolgreiche Wirtschaftsgemeinschaft der EWG in ein politisches und konfliktgeladenes Räte-System nach dem Muster der Sowjetunion verwandelt wurde (Wirtschaft verbindet, Politik aber trennt); daß man die europäische Verfassung anstrebt, mit welcher das deutsche Grundgesetz zur Makulatur wird; daß man die wichtigste Schranke gegen Willkürpolitik, nämlich den Wettbewerb der nationalen politischen Konzeptionen, gegen den freiheitsvernichtenden Zentralismus von Brüssel getauscht hat; daß die letzte Hürde gegen den Ruin des Geldwertes, nämlich die Konkurrenz der Währungen, mit einer Einheitswährung niedergerissen wurde; daß die Staatsschulden zu Dimensionen explodiert sind, die nur noch im Staatsbankrott enden können; daß man mit «Reform»-Kaskaden bürokratische Monster errichtet statt abbaut; daß wir uns mit ungezügelter Einwanderung alle ethnischen, religiösen und kriminalistischen Probleme der Welt nach Deutschland und Europa holen; daß man mit quasi-marxistischem Multikulturalismus den abendländischen Geist in ein Faulgas verwandelt; daß sich Parlament und Regierung von allmächtigen Gewerkschaften fesseln und lähmen lassen; daß Ermächtigungsgesetze […] erlassen werden können, ohne daß das Volk etwas davon erfährt; daß man sehenden Auges Europa der Libanonisierung ausliefert; daß eine alternativlose Opposition in Stümperei versinkt; ja, daß man sogar die deutsche Sprache von Bürokraten verhunzen läßt, und daß … und daß … ?“
~ Roland Baader, Stählerne Fesseln der Hörigkeit, in: Vertrauliche Mitteilungen, Extrablatt 3/2004, S. 5-7.
“Die reine Goldwährung oder die zu 100 Prozent goldgedeckte Währung ist der einzig wirksame Schutzzaun, der zwischen Bürgern und Leviathan errichtet werden kann. In dem Moment, in dem die Bürger eine staatliche Papiergeldwährung akzeptieren, gibt es kein theoretisches und kein praktisches Hindernis mehr gegen ihre vollständige Ausbeutung und Versklavung – auch nicht in Form einer noch so perfekten Verfassung.”
~ Roland Baader, Freiheitsfunken – Aphoristische Impfungen
«Der politische Liberalismus hat – leider – mit dem, was die Ökonomen unter (klassischem) Liberalismus verstehen, wenig zu tun. Die klassisch-liberalen Prinzipien – vor allem Herrschaft des Gesetzes (für alle gleichermaßen gültige, willkürfreie Regeln = Rechtsstaat), Meinungsfreiheit und Schutz der Person und ihres Eigentums – wurden am ehesten noch von der älteren Whig-Partei in England vertreten, in etwa ab der Glorreichen Revolution von 1688 bis zur Zeit der Französischen Revolution. In Deutschland hat es eine liberale Partei in besagtem Sinne nur kurze Zeit gegeben. Deren Blüte beschränkte sich auf das Jahrzehnt zwischen 1860 und 1870. Keine der späteren “liberalen” Parteien hat dieses Adjektiv zu Recht getragen. Das hat seine Ursachen nicht nur in spezifischen historischen Entwicklungen, sondern ist auch systemlogisch begründet zu sehen. Liberalismus und Politik sind einander widersprechende Phänomene. Entweder ein Land ist liberal – dann spielt Politik eine geringe Rolle, oder es ist weniger liberal oder illiberal, weil Politik eine größere Rolle spielt. Dominiert die Politik das ganze Leben der Menschen, dann unterliegt das betreffende Land einem totalitären Regime.
Eine liberale Partei kann es deshalb im strengen Sinne gar nicht geben, es sei denn, diese Partei hätte ein ernsthaft verfolgtes Programm, Politik – und damit auch sich selbst – abzuschaffen. Probleme lösen können nur Individuen und die von ihnen geschaffenen Unternehmen und Institutionen selber, und der Markt ist der beste aller Problemlösungsmechanismen, der ihnen dabei helfen kann, und zwar unter vielem anderem auch deshalb, weil er der einzige Ort ist, wo die nationale und internationale Arbeitsteilung in optimaler Weise stattfinden kann. Politik, das heißt Regierungen, Parteien, Ämter und Funktionäre kann hierbei nur hinderlich sein – also Probleme schaffen statt lösen. Wird der von der Politik erzeugte Problemdruck unerträglich, schreitet sie gelegentlich zu “Reformen”, die jedoch das Elend nicht verringern, sondern nur verlagern oder verschleiern und in aller Regel noch größer machen. Liberale Parteien pflegen deshalb überall auf der Welt einen Rumpf- oder Scheinliberalismus. Auch die amerikanischen Liberals sind Sozialdemokraten. Vor allem die beiden Weltkriege mit ihren totalitären und kollektivistischen Schüben und einer ungeheuren Aufwertung und Aufblähung der Staatsmacht haben dem politischen Liberalismus Deutschlands und Europas die entscheidenden Todesstöße versetzt. Das 20. Jahrhundert war ein sozialistisches und sozialdemokratisches Jahrhundert.
Es ist mehr als bezeichnend für den Zustand der Freiheitsidee im Deutschland des […] 21. Jahrhunderts, daß es der Arbeit eines amerikanischen Historikers bedurfte, um den interessierten Bundesbürgern, die es hier und da noch geben mag, wenigstens die kurze Geschichte des deutschen (politischen) Liberalismus in klarer und ideologisch unverfälschter Weise darzulegen. Es ist ein literarischer Glücksfall, daß Ralph Raico, Professor für europäische Geschichte an der State University of New York und exzellenter Deutschland-Kenner, die weit verbreiteten Fehlinterpretationen, die dieser geistes- und politikgeschichtlichen Episode hierzulande ein Jahrhundert lang widerfahren sind, einer gründlichen Revision unterzogen hat.»
(Roland Baader: «Das alte Lied mit neuen Wörtern: Der nicht marxistische Antiliberalismus» in «EigenStändig: Die Schweiz – ein Sonderfall»)
Siehe Ralph Raico: «Die Partei der Freiheit: Studien zur Geschichte des deutschen Liberalismus», Stuttgart 1999