„Geld, Moral, Zivilisation – Ein Neuanfang ist vonnöten“

„Le Grand Diable d’Argent Patron de la Finance“, handkolorierter Kupferstich eines unbekannten Künstlers, Frankreich, frühes 19. Jahrhundert. Leute aller Berufe verfolgen den fliegenden Geldteufel.
„Le Grand Diable d’Argent Patron de la Finance“, handkolorierter Kupferstich eines unbekannten Künstlers, Frankreich, frühes 19. Jahrhundert. Leute aller Berufe verfolgen den fliegenden Geldteufel.

Wie wir aus den Studien des großen Ökonomen und Sozialphilosophen Friedrich August von Hayek wissen, tragen die drei Säulen einer jeden erfolgreichen Zivilisation die Namen Eigentum, Familie und Ehrlichkeit (Vertragseinhaltung). Man könnte das auch so formulieren: Freiheit und Zivilisation erfordern die allgemeine Gültigkeit einer bestimmten Moral.

Der Familie geht es an den Kragen

„Es ist eine Tatsache“, schreibt Hayek, „dass Freiheit ohne tief eingewurzelte moralische Überzeugungen niemals Bestand gehabt hat und Zwang nur dort auf ein Mindestmaß herabgesetzt werden kann, wo zu erwarten ist, dass die Individuen sich in der Regel freiwillig nach gewissen Grundsätzen richten.“ Und an anderer Stelle schreibt er: „Ich glaube fest daran, dass für die Erhaltung unserer Zivilisation die Weitergabe von Anschauung und Moral durch die Familie absolut wesentlich ist.“ Genau diese Institution, die Familie, aber ist es, deren Zerstörung auf dem Herrschaftsprogramm des Staates steht, denn je mehr die Menschen auf den Staat angewiesen sind, desto größer und mächtiger kann er werden. Er fürchtet nichts mehr als Leute, die ihn nicht brauchen und sich selbst helfen können. Ein Autor (Vedran Vuk) hat das einmal in den kurzen Satz gegossen: „Der Tod der Familie ist das Leben des Staates“.

Eine Frage des Geldes

Was hat nun Moral mit Geld zu tun? Vom amerikanischen Ökonomen Bill Bonner stammt der kluge Satz: „Dieselben Regeln, welche die Welt des Geldes beherrschen, beherrschen fast alles andere auch.“ Es ist nun mal so, dass wir bei fast allem, was wir tun – z. B. arbeiten, uns ernähren und kleiden, Kinder erziehen, uns wohnlich einrichten, unsere Freizeit verbringen, unseren gesellschaftlichen Status formen etc. – nicht nur, aber auch – in Geldrelationen denken. Deshalb hat die Kaufkraft des Geldes, seine Quantität und Qualität, aber auch die Art und Weise, wie andere (Eltern, Freunde, Vorgesetzte, Politiker etc.) damit umgehen – bewusst oder unbewusst – einen wesentlichen Einfluss auf unsere Verhaltensweisen, auf Handlungen, Ansichten, Entscheidungen, Erwartungen und Wünsche. Zwischen dem Charakter eines Menschen und dem Geld gibt es eine Verbindung, manchmal zum Guten, manchmal zum Schlechten, meistens zu Beidem (mit unterschiedlichen Dimensionen natürlich). Manche Menschen verkaufen ihre Seele für Geld, manche wachsen an der Tatsache, dass sie nicht genügend davon haben – oder mehr davon redlich erwerben wollen.

Mehr Schein als Sein

Diese Verbindung hat sehr viel mit dem Selbsteigentum einer jeden Person zu tun, mit dem Eigentum des Individuums an seinem eigenen Körper sowie mit dem Eigentum an den Früchten der eigenen Arbeit. Die Arbeit eines Menschen wird gewöhnlich in Geld entlohnt. Das Selbstwertgefühl und ganz generell das Wertempfinden einer Person wird stark von dieser Entlohnung beeinflusst. Es hat einmal Zeiten gegeben, in denen die Menschen ihren Charakter unter anderem auch an der Erfahrung bilden konnten, dass man für ehrliche Arbeit mit ehrlichem Geld entlohnt wurde. Mit dem Wandel des ehrlichen Geldes (Goldgeldes) zu betrügerischem Scheingeld (Papiergeld ohne Deckung) hat sich auch der Charakter der Menschen geändert.

Inflation heißt Geldmengenvermehrung

Sobald Inflation auftritt, beginnen sich erwartete (bisher erfahrene) Kaufkraft des Geldes und tatsächliche Kaufkraft zu verwischen, und die Leute werden hinsichtlich seines Wertes unsicher. Das beherrscht auch ihre übrigen Wertvorstellungen – nicht nur bezüglich materieller Güter, sondern auch was ideelle Werte und Verhaltensnormen anbetrifft. Stabiles Geld ist eine wichtige Quelle der Stabilität, der Kontinuität und des Zusammenhalts in jeder Gesellschaft. Deshalb gilt: Die Geldmenge stark auszudehnen, heißt zugleich, in unverantwortlicher Weise mit den Wertempfindungen der Menschen ein übles Spiel zu treiben. (Der ursprüngliche und richtige Begriff für Inflation heißt Geldmengenvermehrung. Was heutzutage als Inflation bezeichnet wird, nämlich der Anstieg des Preisniveaus, ist nicht die Inflation, sondern eine Folge der Inflation.) Indem sie Geld wertlos macht, beginnt die Inflation auch, die in einer Gesellschaft verbreiteten oder vorherrschenden Empfindungen für Werte, für Verhaltensnormen, Traditionen, Umgangsformen und Tabus zu unterminieren.

Mit System

Die Geldmengenvermehrung – und somit die Inflation – „geschieht“ aber nicht einfach wie das Wetter, sondern sie wird betrieben. Unter der Ägide einer reinen Papierwährung sind diese Betreiber 1.) der Staat, der seine Haushaltsdefizite endlos ausdehnen und seine Verschuldung in astronomische Höhen treiben kann, 2.) die Zentralbanken, die den hierfür notwendigen Geldvermehrungsprozess einleiten und betreiben (müssen), und 3.) das Bruchteilsreserven-System der Geschäftsbanken, das in seiner Wirkung zu einer Aufblähung der Einlage eines Sparers zu einem Vielfachen des Betrages an Kreditgeld führen kann. So ist es nicht verwunderlich, dass beispielsweise der Dollar seit Gründung der amerikanischen Zentralbank (FED) im Jahr 1913 über 95% seiner Kaufkraft verloren hat. Aber auch die angeblich so stabile D-Mark war bei ihrer Beerdigung durch den Euro gerade noch fünf Pfennige wert.

Leben in der Gegenwart

Parallel zu diesem Niedergang haben sich die ehemals niedrigen Zeitpräferenzen der Bürger permanent erhöht. Von einer „hohen Zeitpräferenz“ sprechen die Ökonomen, wenn die Menschen die Gegenwart (vorwiegend ihren Konsum in der Gegenwart) weit höher schätzen als die Zukunft (die Vorsorge für die Zukunft und den zukünftigen Konsum), wenn sie also sorgloser und ungeduldiger werden, weniger oder gar nicht mehr sparen – und sich alle Wünsche möglichst sofort erfüllen wollen. Diese Veränderung des Verhaltens ist durchaus rational, denn bei permanentem Wertverlust einer Währung wird es sinnvoller, das Geld jetzt auszugeben, als es zu sparen und für das Ersparte in der Zukunft weniger kaufen zu können. Auch wird es immer verlockender, Schulden zu machen; man weiß ja, dass man sie später mit wertloserem Geld zurückzahlen kann. Die von der Zentralbank aus Gründen der „konjunkturellen Ankurbelung“ (getreu dem Voodoo-Ökonomen Keynes) niedrig geknüppelten Zinsen tun ihr Übriges dazu, das Schuldenmachen anzuregen.

So wird also das Sparen mehr und mehr zum Laster – und die Verschwendungssucht zur Tugend. In einer Geldwelt, in der es immer leichter wird, sich seine Wünsche sofort zu erfüllen und seine Bedürfnisse umgehend zu befriedigen, entwickelt sich auch der Charakter von Erwachsenen allmählich zurück zur Empfindungswelt von Kindern und Jugendlichen, denen es bekanntlich schwer fällt, sich mit Beschränkungen abzufinden und sich hinsichtlich ihrer Wünsche in Geduld zu üben. „Ich will alles – und zwar gleich“ hat nicht ohne Grund die Charts erklommen. Die Zivilisation erstickt am Papiergeld.

Kaum mehr greifbar

Schließlich ist der Wertmaßstab des Geldes – für die Relationen des Heute zum Morgen und Übermorgen, für das Verhältnis der Generationen zueinander (in finanziellen Belangen – und damit aber auch übergreifend auf andere Bereiche), für die Rangordnungen verschiedener Güter und Bedürfnisse untereinander und für die unterschiedliche Strenge von Beschränkungen im Lebensverlauf – unkenntlich geworden. Der wichtige Maßstab treibt schließlich ganz davon in den immer größer werdenden Geldfluten, die von den Zentralbanken und dem Bruchteilsreserven-Bankensystem („fractional reserve banking“) aus heißer Luft geschaffen und in die Staatskassen und ins Volk geschleust werden. Man bedenke einmal, dass sich das Gütervolumen der Industrieländer in den letzten 30 Jahren vervierfacht – das Geldvolumen aber vervierzigfacht hat.

Betrug am Konsumenten

Dass der Wertmaßstab des Geldes zerbrochen ist, erkennt man auch daran, dass das, was man heutzutage Deflation nennt, nämlich ein sinkendes Preisniveau, allgemein als Verarmungsprozess betrachtet wird. Damit wird die ökonomische Theorie auf den Kopf gestellt. Wenn, um nur ein Beispiel zu nennen, in einem Land mehr Wohnungen gebaut und angeboten werden, dann tendieren die Preise (Kauf- und Mietpreise) dazu zu sinken. Und wenn es mehr und billigere Wohnungen gibt und mehr Leute sich deshalb eine größere und bessere Wohnung leisten können, dann ist das betreffende Land und seine Bevölkerung wohlhabender geworden – und nicht ärmer. Je mehr man mit der Geldeinheit, die man besitzt, kaufen kann, desto reicher ist man. Wenn die Preise fallen, sinken auch die Kosten der Produktion, was wiederum Ressourcen für andere und weitere Produktion freisetzt. Während des gesamten 19. Jahrhunderts, einer Zeit beispiellosen Wohlstandszuwachses, sind die Preise permanent leicht gesunken. Die nicht beliebig vermehrbare Goldwährung hat damals dafür gesorgt, dass der vom Industrialisierungsprozess erzeugte Produktivitätszuwachs (= Wohlstandszuwachs) Jahr für Jahr in Form sinkender Preise an die Bevölkerung weitergegeben wurde. Damit bedeutet bei steigender Produktivität der Wirtschaft schon die (heutzutage von der Zentralbank als Ideal angestrebte) „Preisstabilität“ Diebstahl. Man betrügt die Konsumenten um den von Industrie und Handel erzeugten Wohlstandszuwachs.

Keine Angst vor Schulden

Im Umkehrschluss glaubt man, ein Land und seine Bevölkerung werden reicher und reicher, wenn die Häuserpreise ununterbrochen steigen. Das Aufblähen des Nominalwertes der Vermögensgüter (Aktien, Immobilien, Fonds usw.) durch die Papiergeldschwemme hält man für wachsenden Wohlstand. Eine Illusion mit Folgen. Denn was spricht jetzt, bei permanent steigendem „Wert“ der eigenen Immobilie noch dagegen, die Hypothek aufzustocken, sich ein größeres Haus zu bauen, ein „dickeres“ Auto zu fahren, schickere Designerklamotten zu tragen, sich den neuesten Fernsehapparat zu kaufen und im Urlaub „auf den Putz zu hauen“? („Mein Haus, mein Auto, mein Schwimmbad“). Wer Schulden und Verschuldung nicht mehr fürchtet und als solide betrachtet, dem kann es lange gut gehen – und der kann sich und anderen für gewisse Zeit einen Lebensstandard und einen gesellschaftlichen Status vorspielen, den er sich eigentlich nicht leisten kann.

Dem (Sozial)Staat sei Dank

Für viele Menschen ist das ein Leben auf Messers Schneide. Schon eine größere Reparatur am Haus, ein Jobverlust oder eine längere Krankheit könnte zum Absturz führen, gäbe es da nicht den Sozialstaat mit seinen Hilfs- und Unterstützungseinrichtungen, was zusätzlich beruhigend wirkt und die Menschen noch sorgloser in die Zukunft schauen lässt. Manchmal gelingt es in solchen Fällen noch, die Hypothek erneut aufzustocken, die Oma anzupumpen und das Kreditkartenlimit auszuschöpfen. Man hat keine größeren Ersparnisse, um eine schwierige Lebensphase durchstehen zu können. Das „leichte Geld“, das von den Regierungen und ihren Zentralbanken unter dem Schutz des staatlichen Geldmonopols in astronomischen Massen herbeigezaubert wird, erzeugt eine krankhafte Reichtumsillusion, aus der es kein friedliches Erwachen mehr geben kann.

Einer wird’s schon richten

Die „Vorbildwirkung“, die von den solchermaßen verführten Eltern auf die Kinder ausgeht, ist verheerend. Sie lernen, dass es scheinbar risikolos möglich ist, sich ein angenehmes Leben auf Pump zu leisten und man „irgendwie schon durchkommt“, wenn man den altmodischen Spar-Blödsinn zum Lachen findet. Außerdem lernen die Kinder den Staat als eigentlichen Problemlöser kennen – und nicht die Eltern. Inmitten der Scheinfreiheit des Papiergeldreichtums nehmen die Folgegenerationen die wachsende Abhängigkeit vom Staat und das Dahinschwinden der persönlichen Freiheit umso bedenkenloser hin. Ganze Völker werden – wie das Alexis de Tocqueville schon vor 170 Jahren vorhergesehen hat – zu willigen Sklaven. [ * ]

Das Spiel der Spiele

Mit der Abschaffung des Goldstandards und dem Siegeszug des beliebig vermehrbaren Papiergeldes wurde ganzen Völkern das charakterliche Rückgrat gebrochen. Was man früher einmal „leichtsinniges Gesindel“ genannt hat – und was nur vereinzelt aufgetreten war und verachtet wurde –, das zeichnet jetzt breite Bevölkerungsschichten aus. Das Gefühl für Autonomie und Eigenverantwortlichkeit, für den „Stolz des freien Mannes“, der niemandem zur Last fallen will, ist bestenfalls der Wertebeliebigkeit und schlimmstenfalls dem Wertenihilismus gewichen. Man taumelt von einem Vergnügen ins nächste, giert nur noch nach Lust und Spaß und scheut sich zunehmend, die Kosten und Mühen der Aufzucht von Kindern auf sich zu nehmen. Das amerikanische Autorenteam De Coster und Englund hat das auf den trefflichen Nenner gebracht: „Das Leben wird zum Videospiel, und das Spiel geht so lange weiter, wie es vom leichten Geld und der Kreditpolitik der Zentralbank angetrieben wird.“

Zynische Wohlfahrtsstaatlichkeit

Das übelste aller „Vorbilder“ bei diesem Spiel ist der Staat selbst. Verschwendungssucht und alle Vorstellungen sprengende Aufschuldung, Raub und Abzocke (Steuern und Sozialabgaben genannt) sind bei ihm systemimmanent. Da die Bürger vom Staat ausgenommen werden wie eine Weihnachtsgans, ist es verständlich, dass sie nicht „Nein“ sagen, wenn dieser Staat ihnen finanzielle Mittel – wie z. B. Kindergeld und Elterngeld – zuweist. Leider geht damit aber sukzessive die Empfindung dafür verloren, welche Erniedrigung und Schmach es bedeutet, zum Almosenempfänger gemacht zu werden, zum Unterstützungsbedürftigen auf Kosten anderer. Im Sozial- und Wohlfahrtsstaat wird das Denken der Menschen prinzipiell korrumpiert. Da ist es nur noch ein zynischer Treppenwitz, wenn z. B. der amerikanische Kongress plant, jedem Neugeborenen den Nominalwert von 500 Dollar an einer Staatsanleihe zuzuweisen, gewissermaßen als Begrüßungsgeschenk beim Eintritt in die Welt. Zynisch ist diese Idee schon deshalb, weil zugleich jedes Kind mit einer anteilig auf ihm lastenden Staatsschuld von 50.000 Dollar (also vom Hundertfachen des „Geschenks“) auf die Welt kommt. Solche Perversionen sind nur in einem Papiergeldsystem und bei einer von diesem System korrumpierten politischen Kaste möglich.

Vater Staates breite Brust

Die wenigen ernsthaften Ökonomen, die dem (keynesianischen) Wahn und dem Papiergeldrausch noch nicht erlegen sind, wissen, dass jeder lange Zeit überdrehte Wirtschafts- und Finanzmotor irgendwann ins Stottern gerät und bald darauf ganz ausfällt. Not und Elend breiten sich aus. Doch dann wird man erst recht nach dem Staat als Retter aus der Not rufen. Und Leviathan wird sie alle an seine Brust nehmen, an jene Brust, in der ein eiskaltes bürokratisches Herz schlägt. Die Menschenwürde eines jeden einzelnen wird sich dann auf die Frage reduzieren, ob das Wohlfahrtsmonster ihn für „würdig“ hält, Almosen zu empfangen – natürlich um den Preis einer noch hündischeren Gefolgschaft. Die wenigen, die im Taumel der Jahrhundert-Droge Papiergeld nicht den Verstand verloren, sondern gespart und investiert haben, mögen sich vorsehen: Leviathan wird ihnen alles entreißen, um mit dem Geraubten seine murrenden Sklaven ruhig stellen zu können.

Fazit

Das weltweite Papiergeldexperiment der letzten 90 Jahre ist die größte wirtschaftliche, finanzielle und moralische Katastrophe, welche die Menschheit sich jemals angetan hat. Ohne dieses Falschgeld hätten weder der Erste noch der Zweite Weltkrieg geführt werden können – und auch die längst bestehende Reißbrettvorlage für den Dritten Weltkrieg wäre nicht gezeichnet worden. So wenig wie die sozialistischen, kommunistischen und nationalsozialistischen Reiche des Todes und der Knechtschaft mit echtem (Gold-)Geld hätten errichtet werden können, so wenig stünde uns nun jene dunkle Zeit bevor, die dem unvermeidlichen finalen Untergang des mit Papiergeld errichteten Finanzsystems auf dem Fuß folgen wird. Hayek wusste, warum er geschrieben hat, bei seinem Vorschlag zur Entstaatlichung des Geldes gehe es keineswegs nur um die Verbesserung technischer Details, sondern schlicht um die Frage des Überlebens der Zivilisation.

aus:  Smart Investor, Januar 2007, S. 14-18.

 

[ * ] Einschub Smart Investor:

Ein Blick zurück:

In seinem Werk „Über die Demokratie in Amerika“ von 1835/1840 hatte Tocqueville geschrieben,
welche zukünftige Entwicklung der Demokratie er für wahrscheinlich hält:

„Ich sehe eine zahllose Menge einander ähnlicher und gleicher Menschen, die sich ohne Unterlass um sich selbst bewegen, um sich kleine und vulgäre Freuden zu verschaffen, die ihre Seele ausfüllen… Über ihnen allen aber erhebt sich eine ungeheure Vormundschaftsgewalt, die allein sich damit befasst, ihre Annehmlichkeiten zu sichern und über ihr Ergehen zu wachen… Sie wäre der väterlichen Gewalt zu vergleichen, wenn wie bei dieser das Ziel die Erziehung zum erwachsenen Menschen wäre; aber sie sucht im Gegenteil, die Menschen unabänderlich im Zustand der Kindheit zu halten…Sie sorgt für ihre Sicherheit, sieht ihre Bedürfnisse voraus und sichert sie, fördert ihre Vergnügungen, führt ihre wichtigsten Angelegenheiten, leitet ihre Arbeit, regelt ihre Nachfolge, verteilt ihre Erbschaften; könnte sie ihnen nicht völlig die Last zu denken und die Mühe zu leben abnehmen? Auf diese Weise macht sie mit jedem Tag den Gebrauch des freien Willens sinnloser und seltener,… entzieht sie jedem Bürger Stück auf Stück und schließlich [ganz] die Verfügung über sich selbst.“